"Wenn es einen andern gibt, wer er auch sei, wo er auch sei, was immer seine Bezüge zu mir sein mögen, auch wenn er auf mich nicht anders als durch das bloße Auftauchen seines Seins einwirkt, ich habe ein Außen, ich bin eine Natur; mein Sündenfall ist die Existenz des andern; und die Scham ist – wie der Stolz – die Wahrnehmung meiner selbst als Natur, wenn auch eben diese Natur mir entgeht und als solche unerkennbar ist."
Jean-Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, 474

Im Blick des Anderen werde ich zu dem, was ich bin, aber nicht sein will. Die primären Reaktionen auf die Existenz des Anderen sind Scham und Stolz. In diesen Haltungen enthüllt sich mein Verlust der Freiheit durch den Anderen. Es scheint keine andere Erfahrung des Anderen zu geben als die Bedrohung meiner Freiheit.



Sartre, Jean-Paul: Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie. In neuer Übersetzung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1991