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Der Briefwechsel mit Felice Bauer dauert vom September 1912 bis zum Oktober 1917. In dieser Zeit schreibt Franz Kafka 356 Briefe und 146 Postkarten an Felice. Die meisten stammen aus den ersten zwei Jahren.
"Ein großer Briefverkehr ist ein Zeichen dafür, daß etwas nicht in Ordnung ist. Der Frieden braucht keine Briefe." (15.8.1913)
Tagebuch, 20.8.1912:
"Als ich am 13. August zu Brod kam, saß sie bei Tische und kam mir doch wie ein Dienstmädchen vor. Ich war auch gar nicht neugierig darauf, wer sie war, sondern fand mich sofort mit ihr ab. Knochiges leeres Gesicht, das seine Leere offen trug."
In diese Leere hinein schreibt er nun seine Briefe.
Am 2.12.1912 schreibt er ihr auch:
"Du warst mir im ersten Augenblick ganz auffällig und unbegreiflich gleichgültig und wohl deshalb vertraut. Ich nahm es wie etwas Selbstverständliches auf." (2.12.1912)
Täglich schreibt er ihr seine Briefe, schreibt sich in seine Liebe hinein und erschreibt sich die ihre, sieben Monate lang, ohne sie wiederzusehen. Einer Begegnung mit ihr weicht er immer wieder aus. Erst Ostern 1913 kommt es in Berlin zu einem Treffen.
Quälend erbärmlich sind seine Briefe an sie und sein Scheitern mit ihr.