"Bereite den Verzicht vor. Als etwas Erlernbares. Dir wird, worauf du nicht verzichten lernst, ohnehin entrissen. Verzichten heißt so tun, als sei man einverstanden damit, daß einem etwas genommen wird, was einem auch genommen wird, ohne daß man einverstanden ist. Verzichten ist also nichts als Kulissenschieberei."
Martin Walser, Angstblüte, 334

Indem ich verzichte, ändere ich nichts an der Wirklichkeit. So oder so verliere ich. Aber im Verzicht bewahre ich den Schein einer Selbstverfügung, einer Freiheit. Der Verzicht verschleiert meine Ohnmacht.



Walser, Martin: Angstblüte. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2006