"Ein Netz von Bindungen hält uns aufrecht. Deshalb im Alter eine Einsamkeit, die bis zur Sinnlosigkeit gehen kann, und dann kann man nur noch fallen. (...) Dann und wann ein Loch im Gewebe, und durch dieses Loch hindurch bricht die Kälte ein. Dann und wann das, was wir in den anderen Menschen sind, denn die anderen sind das, was wir in sie hineinlegen. Ab und an der Verlust unserer Substanz. Ab und an wird etwas von dem, was wir sind, abgezogen. Bis nur noch die Abwesenheit unserer selbst übrigbleibt, der Hohlraum in uns."
Vergílio Ferreira, Bis zum Ende, 165

Altern ist eine fortschreitende Erfahrung von Verlust. Die Einsamkeit ist unausweichlich. Was bleibt, sind Spuren, die wir in Anderen hinterlassen. Prägungen, die an uns erinnern. Von unserem Selbst bleibt die Leere des Verlöschens.



Ferreira, Vergilio: Bis zum Ende. Roman. Zürich: Ammann, 1990