"Leben: Zeit, die wir zum größten Teil mit überflüssigen Dingen verbringen. Der Hauptcharakterzug des »heiligen Menschen« ist vielleicht nicht so sehr die Besessenheit, die Monomanie, als vielmehr das Grauen vor der Zeitverschwendung. Die Zeit trägt den Stempel des Unwesentlichen, bis sich ihr schreckliches Gebot erfüllt: Alter und Tod."
Imre Kertész, Galeerentagebuch, 166

Das Leben narrt uns mit einem unerschöpflich scheinenden Zeithorizont, von dem wir uns trügerisch verleiten lassen, unsere Pläne, unsere Träume, ja, das Leben selbst leichtfertig und sorglos aufzuschieben, es oft sinnlos verstreichen zu lassen. Erst die Bewusstheit der Endlichkeit schürt die Besessenheit, den Aktionismus, die Gier. Doch nichts hält die Zeit auf. Der Tod ist uns sicher.



Kert�sz, Imre: Galeerentagebuch. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch, 1999