"Wir bevölkern die Gegenwart mit diesen Überbleibseln der Erinnerung, nicht nur der Erinnerung derer, die uns vorausgingen, sondern unserer eigenen Erinnerung, weil auch wir vergessen, weil die Namen und die Erinnerungen und die Gesichter sich in einem Nebel verlieren, der alles glättet und gleichmacht, uns in ein Heute stößt, das nur der Tod und dessen Gewißheit bewohnen."
António Lobo Antunes, Die natürliche Ordnung der Dinge, 316

Ein Leben in der Gegenwart ohne Erinnerung wäre schutzlos der Gewissheit des Todes ausgesetzt. Die Erinnerung gibt dem Leben eine Dauer, die es gestattet, dem Tode auszuweichen. Das Vergessen nagt an diesem Schutz vor der Todesgewissheit, es verdunkelt die trügerische Kontinuität eines Lebens.



Lobo Antunes, Ant�nio: Die nat�rliche Ordnung der Dinge. Roman. M�nchen: dtv, 1998