"Jeglicher Kontakt zu einem »realen« menschlichen Wesen aus Fleisch und Blut, jegliches sexuelle Vergnügen durch Berührung ist überhaupt nichts Selbstverständliches, sondern essentiell traumatisch und kann nur dann ertragen werden, wenn der Andere in den eigenen Bereich der Phantasie paßt."
Slavoj Žižek, Die Pest der Phantasmen, 77

Die menschliche Sexualität ist kein natürlicher Instinkt wie beim Tier. Subjektivität impliziert einen Bezug zu sich selbst und zu anderen, der das körperliche Eindringen in den Körper eines anderen zu einer monströsen Erfahrung machen würde, wäre dieser Vorgang nicht eingehüllt in Phantasmen. Vertrautheit, Zärtlichkeit, Sorge um die Empfindungen des Anderen zählen zu den phantasmatischen Stützen, die die ansonsten erschreckende Fremdheit des Anderen helfen zu verschleiern.



Žižek, Slavoj: Die Pest der Phantasmen. Die Effizienz des Phantasmatischen in den neuen Medien. Wien: Passagen Verlag, 1997