"Liebe ist eine nervöse Angelegenheit, darum das Rauchen, das Trinken, das Lachen, Kichern, Schmatzen, Reiben, und nichts anderes heißt Ficken. Da ist der Wunsch, alles, vor allem sich selbst zu vergessen, in dem einen einzigen Moment, dieser Explosion, dieses Aus-dem-Körper-Herausdrängen, dieses Aus-sich-Herausfahren, naßgeschwitzt, außer Atem, heiser, aus der Zeit, wie im Sterben."
Uwe Timm, Rot, 59

Einerseits ist Sexualität etwas Dummes und Würdeloses, andererseits etwas Bedrohliches und Gefährdendes. Sicher ist sie nicht nur das, aber es reicht aus, damit wir uns ihr gegenüber hilflos fühlen. Diese Hilflosigkeit versucht man zu verscheuchen mit Gesten und Requisiten, die allerdings manchmal die Peinlichkeit des Ganzen noch verstärken.



Timm, Uwe: Rot. Roman. München: dtv, 2003