"Aber die Zeit ... die Zeit, die uns erst lähmt und dann beschämt. Wir hielten uns für reif, dabei gingen wir nur auf Nummer sicher. Wir hielten uns für verantwortungsbewusst, dabei waren wir nur feige. Was wir Realismus nannten, erwies sich als eine Manier, den Dingen aus dem Weg zu gehen, statt ihnen ins Auge zu sehen. Zeit ... man gebe uns genügend Zeit, und unsere fundiertesten Entscheidungen scheinen wackelig, unsere Gewissheiten blo&ße Schrullen."
Julian Barnes, Vom Ende einer Geschichte, 115

In der Jugend sind wir voller Hoffnung und Aufbruchsphantasien, fühlen uns jedoch gelähmt und behindert. Später haben wir uns dann eingerichtet, unsere Träume verraten und verloren. Noch später wirft uns aber manchmal etwas aus der Spur unserer Selbstgefälligkeit, und unser Leben zerbricht.



Barnes, Julian: Vom Ende einer Geschichte. Roman. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2011